Artikel 2024
Was ist in Křimov passiert
115 Jahre seit Verstaatlichung der StEG
21. Oktober 2024
Auf den Tag genau vor 115 Jahren, am 21. Oktober 1909, wurde die "k. k. privilegierte österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft" offiziell verstaatlicht.
Trotz ihres Namens handelte es sich um eine private Eisenbahngesellschaft, die fast drei tausend Kilometer Bahnstrecken in damaliger Monarchie eignete und betrieb. Sie wurde 1854 gegründet, als sie von dem Staat die Nördliche Staatsbahn (Bodenbach – Prag – Olmütz/Brünn) und die Südöstliche Staatsbahn (Marchegg – Preßburg – Pest – Szolnok/Szeged) übernahm. Die notleidende österreichische Wirtschaft brauchte notwendig eine "Finanzspritze", so entschied sich der Staat, unter anderem auch einige Staatsbahnen zu verkaufen. Diese 1100 Kilometer Bahnstrecken erwarben für fast 100 Millionen Gulden französische Investoren, und so wurde die Österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft gegründet.
In den nächsten Jahren und Dekaden widmete sich die Gesellschaft dem starken Aufbau weiteren Eisenbahnen, bis ihr Netz beinahe 3 000 Kilometer erreichte. Es ausbreitete sich im Gebiet heutigen Tschechiens, der Slowakei, Österreich, Ungarn, Rumänien, an zwei Orten führte sie in polnischen Grenzgebieten und ein Stück führte auch über Serbien.
Schon 1891 wurde das ungarische Teil des Streckennetzes verstaatlicht, der Rest blieb unter Verwaltung der StEG. Das veränderte sich erst am Anfang nächsten Jahrhunderts, und zwar 1909. Der österreichische Staat bemühte sich diesmal um Verstaatlichung der privaten Eisenbahngesellschaften, und nicht anders war es auch bei der StEG. Die Gesellschaft zwar verzeichnete einen Gewinn, aber wegen ihrer langjährigen Expansionspolitik und starker Aufbau von hunderten Kilometer neuen Eisenbahnen war sie auch stark verschuldet.
Am 21. 10. 1909 wurden die Bahnstrecken der Staatseisenbahn-Gesellschaft ein Bestandteil den kaiserlich-königlichen Staatsbahnen (kkStB). Nach 1909 blieben privat noch einige Lokalbahnen und nur drei größere Eisenbahngesellschaften: Aussig-Teplitz Eisenbahn, Kaschau-Oderberger Bahn und Buschtěhrader Eisenbahn.
Und warum schreiben wir eigentlich darüber? Eine Zeitzeugin dieser Ereignisse ist in unseren Sammlungen bis heute erhalten. Die Staatseisenbahn-Gesellschaft hatte nämlich in Wien auch eigene Lokomotivfabrik, die zugleich die älteste Lokomotivfabrik im ganzen Kaisertum Österreich war (gegründet 1839 für die Wien-Raaber Bahn).
Gerade hier wurde die Lok 414.407 (ursprünglich Vg 1263 bezeichnet) hergestellt. Bei der StEG war sie in den ersten dreizehn Jahren ihres Lebens in Betrieb, und zwar vor allem auf der Vlárabahn (Brno – Veselí nad Moravou – Uherský Brod – Trenčianská Teplá). Kurz nach der Verstaatlichung zog sie in Ostböhmen um auf die Eisenbahn aus Meziměstí nach Opočno (pod Orlickými horami). Es war nämlich entdeckt, dass die Loks der Baureihe 414.4 konnten die Kohle aus Žacléř-Svatoňovice Revier gut verbrennen. Diese war von schlechter Qualität – Pulver. Davon kommt ihr Spitzname "Pulvermühle".
65 Jahre Lokomotiven T211.0608 und T211.1722
15. August 2024
Diesen Sommer gedenken wir das Jubiläum von zwei unseren Lokomotiven der ursprünglichen Baureihe T211.0. Auf einer Geburtstagstorte hätten sie schon fünfundsechzig Kerzen!
T211.1722
Eine der Jubilarinnen ist die Lok T211.1722, die in ČKD Prag mit ursprünglichem Nummer T211.0625 hergestellt wurde. Genau vor 65 Jahren, am 15. August 1959, wurde sie auf die Werkbahn des Nationalunternehmens Westböhmische Glashütten (Západočeské sklárny) Dukla in Oloví geliefert. Diese kleine Stadt am Ufer der Flüsschen Svatava (Zwota) befindet sich etwa in der Mitte der Eisenbahn Sokolov – Kraslice.
Im Laufe der Zeit zog die Lok von Zwota zur Elbe um. Sie diente auf Werkbahn von der Firma Astrid (später AROMA) in Hrobce. Im Jahr 1989 bekam der "Puklík" einen neuen Motor, als sein ursprünglichen Zwolfzylinder TATRA 111A in Bahnbetriebswerk Zdice für einen ähnlichen, aber neueren Motor TATRA T930 ausgetauscht wurde. Am 26. Oktober 1989 bekam die Maschine neue Nummer T211.1722.
Nach Ausmusterung geriet die Lok in Sammlung der
Verein Krušnohorský expres aus Most. Als dieser Verein seine Tätigkeit
beendete, kam der "Puklík" nach Křimov.
T211.0608
Ein Bisschen älter ist die Lok T211.0608, die in ČKD Prag im gleichen Jahr, wahrscheinlich nur eine Weile früher gefertigt wurde. Diese Lokomotive kam aus der Fabrik nach Prunéřov auf die Werkbahn von Armabeton. Das war ein Staatsunternehmen für Industriebauen spezialisiert. Später zog "Puklík" zum Metallschrott "Ekometal" um. Diese Umsiedlung war gar nicht lang, weil beide Firmen nebeneinander lagen.
Unterdessen wurde Neumotorisierung durchgeführt, ähnlich wie bei der Lok T211.1722, und "Puklík" bekam neue Nummer T211.1680.
Als der "Puklík" in Ekometal nicht mehr gebraucht war,
im Jahr 2011 erwarben wir die Lok und während nächsten vier Jahren nahmen wir
sie wieder in betriebsfähigen Zustand.
Baureihe T211.0
Der Prototyp von einer kleinen Diesellok für Rangierdienst wurde in ČKD Prag schon 1955 fertiggestellt. Daran schloss die Serienproduktion von mehr als 800 Maschinen an, die in der Prager Lokomotivfabrik zwischen 1957 und 1962 hergestellt wurden. Insgesamt 627 Stücke wurde in damalige Tschechoslowakei geliefert, sowohl den Staatsbahnen als auch auf Werkbahnen von zahlreichen Industriebetrieben. Weitere 208 Loks kamen in die Sowjetischen Union, DDR, China, Rumänien, Albanien und Bulgarien.
Die Loks T211.0 wurden ursprünglich mit der Motor TATRA 111A ausgerüstet. Wegen Ersatzteilmangel wurde seit 1979 an vielen Maschinen Neumotorisierung durchgeführt – sie bekamen einen ein Bisschen leistungsfähiger Motor TATRA T 930-51 und wurden an Baureihe T211.1 (heute 701) umgezeichnet.
"Puklík" war vor allem für Rangierdienst in Depots,
kleineren Bahnhöfen und auf Werkbahnen der Industriebetriebe bestimmt. Dank seiner
einfachen Konstruktion und leichter Wartung bewährten sich die Loks. Obwohl in
Depots wurden sie schon durch moderne Fahrzeuge ersetzt, auf einigen Werkbahnen
können wir diese Maschinen auch im Jahr 2024 treffen. Fast sieben Dekaden nach
Herstellung des Prototyps.