Artikel 2023
Was ist in Křimov passiert
60 Jahre M240.0033
30. Dezember 2023
Heute feiern wir ein bedeutsames Jubiläum. Unsere "Singrovka" erreichte nämlich ihren sechzigsten Geburtstag!
Im Kalender war das Datum 30. Dezember 1963. Es war Montag, bewölkt, das Thermometer stand leicht unter null. In Usti nad Labem war ein nagelneuer Triebwagen vorbereitet, der hierher aus Nordmähren gebracht wurde. Auf dem Fabrikschild war die Nummer 64 627 und an der Seite unter Fenster war eine Tafel mit Schrift "M240.0033". Es war die "Singrovka", die erst vor ein paar Tagen in der Wagenfabrik Studenka hergestellt wurde.
Dieses Tages fuhr sie zum ersten Mal mit eigener Kraft los. Ihr erster selbstständiger Weg fuhr aus Usti nad Labem nach Decin. Auf diesen 22 Kilometern links des Flusses Elbe absolvierte sie erfolgreich die Technisch-Polizeiprüfung. Dank dem bekam sie einen Stempel, damit sie in den regelmäßigen Verkehr eingereiht werden konnte.
Noch am selben Tag, am 30. 12. 1963, wurde sie ins Bahnbetriebswerk Decin übergeben. In der Stadt zwischen der Böhmischen Schweiz und dem Böhmischen Mittelgebirge diente sie fast zwei Dekaden. Kurz vor 20. Geburtstag verschob sie sich um 100 Kilometer gegen den Strom, also nach Süden. Ihr neues Zuhause wurde seit 9. April 1983 das Bahnbetriebswerk Kralupy nad Vltavou.
In Mittelböhmen hielt sie jedoch nicht lange aus, weil schon das nächste Jahr ihr Dienst für die Tschechoslowakische Staatsbahnen beendet wurde. Obwohl sie im Personenverkehr nicht mehr nötig war, hatte sie Glück und endete nicht im Schrott. Sie wurde zu einer Werkbahn verkauft, was bei dieser Baureihe eher eine Ausnahme darstellte (im Gegenteil von Hurvinek).
Am 1. 8. 1984 zog sie zur Werkbahn ZZN (Silo) nach Cernovice u Chomutova um, wo sie zum Rangieren mit Güterwagen diente. Diesen Dienst machte früher Hurvinek M131.1513, der dann im Laufe der Zeit zuerst eine nicht fahrbare Werkstatt und zum Schluss ein Kaninchenstall wurde. Später kauften wir beide diese Fahrzeuge ab und heutzutage sind sie ein Bestandteil der Sammlung von Eisenbahnmuseum Krimov.
Und wie war es mit der Baureihe von Beginn?
Seit 1955 war in Studenka ein vierachsiger Triebwagen für Personenzüge auf Neben- und Lokalbahnen in Entwicklung. Das neue Fahrzeug sollte die Reisekultur verbessern, weil es einerseits Dampfloks und andererseits die Triebwagen "Hurvinek" M131.1 ersetzen sollte. Sie erfüllten die erste Aufgabe, die zweite aber nicht.
Im Jahr 1959 wurden zwei Prototyps gebaut, zwischen 1963 und 1964 folgte die Serienherstellung von 120 Stücken. Es ist interessant, dass das Verkehrsministerium die Bestellung von erster 60-stückiger Serie auch ein Tag vor Silvester abschickte (diesmal im Jahr 1960). Heute ist es also auch genau 63 Jahre seitdem, wann unsere Singrovka offiziell bestellt wurde.
Die Triebwagen zwar erhöhten die Reisekultur vor allem dank ihrer Drehgestellkonzeption und Kunstledersitzen. Aber in Leistung oder Geschwindigkeit war es keine große Verbesserung und sie litten an vielen Gebrechen. Außer mehreren Schwierigkeiten mit dem Motor war vielleicht das ernsthafteste Problem die Neigung zur Korrosion der Fahrzeugkaste. Die halb-selbsttragende Kaste hatte keine Öffnungen für Ablauf vom Wasser, das sich drinnen ausfällte. Schon am Ende 1970er Jahren mussten die CSD lösen, dass viele M240 durchrostete Kasten hatten.
Auch bei unserer M240.0033 gab es solches Problem. Zustand der Karosserie war so schlecht, dass sie 1997 durch die Kaste aus dem Triebwagen M240.0063 ersetzen sein musste.
Seit 1974 wurden dann die Triebwagen M152.0 (heute 810) geliefert, die unter anderem den Ersatz von "Singrovka" darstellten. Die M240.0 wurden massenhaft ausgemustert. Jedoch letzte Stücke waren im regelmäßigen Einsatz sogar bis 2002.
Wie schon oben erwähnt, die Meiste Triebwagen kam
direkt zum Schrott. Ein Verkauf an Werkbahnen war bei dieser Baureihe eher eine
Ausnahme (es handelte sich wahrscheinlich nur um ein paar Stücke). Die Tatsache
ist, dass am Anfang 1980er Jahren die tschechoslowakischen Industriebetriebe an
Mangel von kleinen Rangierloks litten. Etwas wie "Puklik" T211 und T212 wurde
nicht mehr gebaut. So die Werkbahnbetreiber suchten nach Triebfahrzeuge für
Rangierarbeiten in ihren Betrieben überall. Im Fall von Silo in Cernovice war
es zuerst Hurvinek M131.1513, später Singrovka M240.0033 und erst dann kam zur
Werkbahn eine "vollwertige" Rangierlok – die Baureihe T203.05, die in sowjetischer
Stadt Kaluga hergestellt wurde.
Tätigkeit 2023
27. Dezember 2023
Um die Jahreswende ist eine ideale Zeit, um zurückzublicken, was im Heizhaus Krimov in den vergangenen zwölf Monaten gemacht wurde. Wir setzten die Reparaturen von zwei Triebfahrzeugen und zwei Wagen fort, mehrere Veranstaltungen fanden statt, vor allem die traditionelle Fahrradzüge, und unsere Tätigkeit war in einer Zeitschrift und einer Internetsendung zu sehen. Erinnern wir uns an das Jahr 2023 in folgenden Zeilen im Detail.
Fahrzeuge
Die meiste Zeit widmeten wir dem Triebwagen M240.0033. Wir müssen einräumen, dass die Arbeiten nicht so schnell verliefen, wie wir wünschten. Trotzdem nähern wir Schritt für Schritt der Wiederinbetriebnahme des 60-jährigen Triebwagens. Schrittweise arbeiten wir an Führerständen und viele Komponenten werden angeschlossen, die mit der elektrischen Ausrüstung des Triebwagens zusammenhängen.
Im April wechselten wir den Motor vom roten Puklik T211.0608 aus. Wir setzten in die Lok einen Zwölfzylinder Tatra T930 nach einer Generalreparatur ein. Nach Ostern machten wir einen Probestart der Lok mit dem neuen Motor und die Motorauswechsel wurde damit erfolgreich abgeschlossen.
Im Juni führten wir einige Reparaturen des Anstrichs von Hurvinek M131.1513 durch. Die ganze Saison verlief zum Glück ohne Störungen und der Kilometerzähler sprang wieder um einige Tausenden vor. Das wird jedoch noch unten behandeln.
Im Gegenteil, an der Laubfrosch T334.0894 arbeiteten wir nur wenig. Am Ende dieses Jahres glückte es uns jedoch, einige Ersatzteile endlich zu beschaffen, die für Fortsetzung der Reparatur ihres Motors nötig sind. Wir hoffen, dass die Arbeiten laufen im nächsten Jahr wieder an. Im Laufe dieses Jahres ließen wir jedoch die Zylinderköpfe reparieren, die dank dem völlig vorbereitet sind.
In Krimov setzen wir die Reparatur des Schüttgutwagens der Baureihe St allmählich fort, in Budweis befindet sich der Personenwagen Clm, der auch einer Reparatur durchläuft.
Sonderfahrten
Auch dieses Jahr fuhren wir mit Hurvinek mehr als 3000 Kilometer. Der rote Triebwagen bewegte sich im großen Teil Böhmens – von Eger bis Prag und Melnik oder von Nyrany bis Velke Brezno.
Am Ende April fuhr auf der Weipertbahn auch der rote Puklik T211.0608, damit wir an einer Fotoaktion für deutsche Eisenbahnliebhaber teilnahmen. Die Hauptrolle spielte die Bardotka T478.1033 von KZC.
Mit Hurvinek nahmen wir zum zweiten Mal am Eisenbahnfilmfestival in Kraslice teil, dann waren wir beim traditionellen "Eisenbahnseptember" in Nyrany und am Anfang von Herbst kamen wir zur Moldauer Bahn. Im Rahmen einer bestellten Firmenveranstaltung fuhr der Triebwagen sogar im Mittelböhmen, und zwar zwischen Prag und Melnik.
Auch dieses Jahr fertigten wir mehrere Sonderzüge auf der Weipertbahn ab, die von Privatgruppen bestellt wurden.
In den Sommermonaten organisierten wir schon den 11. Jahrgang der beliebten Veranstaltung "Mit historischem Fahrradzug ins Erzgebirge". Dank der Unterstützung von Städten, Gemeinden und Firmen aus unserer Region fand im Jahr 2023 insgesamt 7 Fahrten statt und Hurvinek fuhr mehr als drei hundert Fahrgäste quer durch Generationen.
Weitere Tätigkeit
Die Gesellschaft LOKO-MOTIV stellte sich Mitte Juni in der Sendung "Muzea vonici parou" (Museen, die nach Dampf riechen) vor. Man kann diese Sendung auf dem Web iDnes.cz sehen. Ein Artikel über unserer Tätigkeit konnten die Leser der Zeitschrift "Zeleznicar" (Der Eisenbahner) lesen. Er erschien in der Augustausgabe dieses Periodikums von Tschechischen Bahnen.
Im Sommer begann der Verkauf einer neuen Wanderkarte (Turisticka vizitka), die die Souvenirangebot vom Eisenbahnmuseum Krimov erweiterte.
Im Jahr 2023 erinnerten wir uns auch an einige Jahrestage, die mit Heizhaus Krima, bzw. mit der ganzen Weipertbahn zusammenhängen. Gleich am ersten Januar war es 90 Jahre seitdem, wann der erste Triebwagen im Heizhaus Krimov offiziell deponiert war. Am 15. Juli verging genau ein Jahrhundert seit Verstaatlichung der Buschtěhrader Eisenbahn und seit Übernahme der Bahnstrecke unter Verwaltung von CSD. Ein trauriges Jubiläum gab es am 4. Oktober, weil 85 Jahre früher der Bahnhof von Nazideutschen besetzt wurde und der zweite Weltkrieg bald startete. Und zum Schluss am 28. Oktober war es 105 Jahre seit Entstehung der Tschechoslowakischen Republik.
2024
Und was bringt das Jahr 2024? Außer Fortsetzung der
Fahrzeugenreparaturen, die in diesem Artikel beschrieben wurden, einen runden
Geburtstag – im März feiert der Verein LOKO-MOTIV dreißig Jahre offizieller Tätigkeit.
Für nächstes Jahr bereiten wir auch ein interessantes Projekt vor, aber darüber
schreiben wir wieder irgendwann nächstens… 😊
PF 2024
24. Dezember 2023
Sehr geehrte Freunde, Kollegen, Fahrgäste, Besucher, Partner. Im Namen der Gesellschaft LOKO-MOTIV möchten wir Ihnen fröhliche Weihnachten und alles Gute im Jahr 2024 wünschen.
Wir möchten uns auch bei Ihnen für Ihre Gunst im vergangenen Jahr bedanken. Bei allen, die unseres Heizhaus zu schauen kamen, oder die in unseren Sonderzügen mitfuhren. Bei allen, die uns mit unserer anspruchsvollen Arbeit halfen, ob in finanzieller Hinsicht, oder mit Werkzeug in Hand. Und auch bei allen, wem der rote Triebwagen ein vergnügtes Lächeln auf Gesicht hervorrief, ob sie auf seiner Holzbank mitfuhren, oder nur bei der Bahnstrecke standen, wenn Hurvinek vorbeifuhr. Weil genau Ihre Freude für uns die beste Motivation zur weiteren Arbeit im Eisenbahnmuseum Krimov ist.
Genießen Sie, möglicherweise, behagliche Weihnachten
und wir freuen uns auf Wiedersehen im Jahr 2024 im Heizhaus Krimov oder an Bord
unserer Sonderzüge.
105 Jahre seit Entstehung der Republik
28. Oktober 2023
Heute erinnern wir uns an das Jubiläum von 105 Jahren seit Entstehung der Tschechoslowakischen Republik. In heutigem Artikel schauen wir, was der 28. Oktober 1918 für Heizhaus Krimov und für Maschinen aus unserem Museum bedeutete.
Wahrscheinlich noch am selben Tag wie die Republik entstanden auch die Tschechoslowakische Staatsbahnen. Die Entstehung von ČSD hatte jedoch für den Bahnhof Krimov keine Folgen. Die Bahnstrecke Komotau - Weipert war noch immer ein Bestandteil des Netzes der Buschtěhrader Eisenbahn, die erst fünf Jahre späret verstaatlicht wurde - im Jahr 1923.
Die Nachricht, dass ein neuer Staat gegründet wurde, kam nach Krimov mittels der Schaffner aus Komotau, und zwar erst am folgenden Tag, den 29. Oktober 1918. Anfangs handelte sich selbstverständlich um eine unbegründete Information, weil sie nicht verlässlich überprüft werden konnte. Die Neuigkeit war jedoch bald amtlich bestätigt und die Eisenbahner fingen an, nach tschechoslowakischen Weisungen und Befehlen zu arbeiten. In Krimov gab es wahrscheinlich keine Sabotagen oder andere Verbrechen gegen der Eisenbahnverkehr, die mit Entstehung der Republik zusammenhängen. Der Stationspersonal legte den "tschechoslowakischen" Eid am 19. August 1920 ab.
In der ganzen Republik wurden die deutsche Namen der Bahnhöfe tschechisiert. In den Grenzgebieten verschwand Deutsch nicht völlig - die Namen waren nämlich zweisprachige. Nicht anders war es auch in Krimov - an der Bahnhofsgebäude gab es seit 1919 die Aufschrift "Křimov-Nová Ves / Krima-Neudorf".
Kein Fahrzeug aus unserer Sammlung existierte damals noch nicht. Außer einer Ausnahme, und zwar der Dampflok 414.407. Damals trug sie eine Tafel mit österreichischer Bezeichnung 175.07 und genau dreißig Tage später feierte sie ihren 22. Geburtstag. Auf die Nummer 414.407, die sie bis heute trägt, musste sie noch 7 Jahre warten. Das Lokbezeichnungssystem von Ing. Kryspin wurde bei dieser Baureihe wohl erst seit 1925 benutzt.
Aber... Wenn die Lok erzählen könnte, würde sie uns kaum etwas über die Entstehung der Republik sagen. Wahrscheinlich (ob sie nicht mit einer anderer Lok der Baureihe 414.4 verwechselt wurde) war sie zu dieser Zeit ins Heizhaus Innsbruck geliehen. Nach Tschechoslowakei kam sie deshalb zum ersten Mal erst im Frühling 1922.
85 Jahre seit Besetzung des Bahnhofs von Deutschen
4. Oktober 2023
Am vierten Tag von Oktober gedenken wir eines nicht schönen Jahrestag, der "unseren" Bahnhof betrifft. Genau vor 85 Jahren besetzten die Deutsche den Bahnhof Křimov.
Obwohl es noch fast ein Jahr bis Anfang des zweiten Weltkriegs war, in Grenzbereiche von der Tschechoslowakei war die Situation viel dramatischer. In der Nacht vom 29. auf den 30. September 1938 wurde das Münchner Abkommen unterzeichnet und die Tschechoslowakei musste die Grenzbereiche an das Deutsche Reich abtreten. Schon in ein paar Tagen, genau am 4. Oktober 1938, wurde die Umgebung des Krimaer Bahnhofs von Deutschen besetzt und aus Reitzenhain kam gleich am Morgen eine Draisine von der Deutschen Reichsbahn. Die Deutsche forderten, damit der Bahnhofsvorstand František Janovský den Bahnhof dem Dritten Reich übergibt, und wollten die Tschechoslowaken verhaften. Der Bahnhofsvorstand zuerst lehnte eine Übergabe des Bahnhofs ab. Er sagte, dass er entweder ein Vertreter eines souveränen Staats ist (und darum ein freier Mann ist), oder ein Gefangene ist, der selbstverstädlich aus Prinzip nichts übergeben darf. Am Abend des gleichen Tages kam nach Křimov ein tschechises und deutsches Protokoll mit Entscheidung, den Bahnhof dem Dritten Reich zu übergeben.
Und so stiegen die tschechoslowakische Eisenbahner am frühen Abend in einen Zug ein und verließen ihren Bahnhof, wobei sie die Nationalhymne spontan sangen. Sie kamen erst nach langen sieben Jahren zurück. Der Bahnhof wurde in Verwaltung der Tschechoslowakischen Staatsbahnen am 27. Mai 1945 wieder übergenommen.
Die Geschichte damaliges Bahnhofsvorstands František Janovský ist auch interessant. Als er den oben beschriebenen Ereignissen gegenüberstand, diente er in Křimov erst zweite Woche. Er kam hier am 25. September 1938, wann er den kranken Bahnhofsvorstand Josef Ehl ablöste. Zu der Situation, die in Křimov herrschte, als er zum ersten Mal kam, schrieb er in die Bahnhofschronik, dass "es schon ein Ende war". Trotzdem war er bereit, hier bis zur letzten Minute bleiben, gleich wie alle Eisenbahner, die an diesem Bahnhof damals dienten. František Janovský war der Bahnhofsvorstand in Křimov noch drei Jahre nach dem Weltkrieg, er wurde ein paar Monaten nach dem kommunistischen Umsturz im Jahr 1948 abgelöst.
100
Jahre seit Verstaatlichung Buschtěhrader Eisenbahn
15. Juli 2023
Dieses Jahr verflogen genau 100 Jahre seit Verstaatlichung der Buschtěhrader Eisenbahn. Vor einem Jahrhundert wurde nicht nur das Heizhaus in Krima, sondern auch die ganze Bahnstrecke Komotau – Weipert und viele Kilometer anderen Strecken, Eigentum der Tschechoslowakischen Republik. Heute, am Samstag, den 15. Juli 2023, ist es genau hundert Jahren seit dem Tag, wann die Tschechoslowakischen Staatsbahnen den Verkehr auf Weipertbahn übernahmen.
Wie die Verstaatlichung verlief
Schon vor dem ersten Weltkrieg wurde es darüber gesprochen, die Buschtěhrader Eisenbahn zu verstaatlichen. Die Gesellschaft blieb jedoch einstweilen privat.
Nach dem Krieg entstand der selbstständige tschechoslowakischen Staat, der Verstaatlichung der Eisenbahnen bevorzugte. Die Nationalversammlung der tschechoslowakischen Republik nahm im Dezember 1920 das Gesetz 690/1920 Sb. "über Übernahme der Privateisenbahnen in staatliche Verwaltung" auf. In diesem Gesetz wurde, unter anderem, geschrieben: "Das Eisenbahnministerium hat das Recht, jederzeit Verwaltung einer Privateisenbahn auf Grund staatlichen Interesses überzunehmen, die zu dem öffentlichen Verkehr dient, und sie in der Staatsverwaltung auf Konto des Konzessionärs zu führen."
Die Buschtěhrader Eisenbahn bat jedoch am Ende Januar 1923 selbst um Verstaatlichung, weil sie nach dem ersten Weltkrieg gegen Finanzprobleme kämpfen musste. Und so am 8. Juni 1923 die Nationalversammlung nahm das Gesetz 124/1923 Sb. "über Erwerbung der Buschtěhrader Eisenbahn vom Staat". Der Staat kaufte so "alle beweglichen und unbeweglichen Vermögen der Aktiongesellschaft 'Ausschlissend priv. Buschtěhrader Eisenbahn' mit allen ihren Rechten und Verpflichtungen". Und zwar mit Wirksamkeit rückwärts schon ab 1. Januar 1923.
Für bessere Übersicht kann man die Verstaatlichung der Gesellschaft in drei Etappen zerteilen. Bis Ende 1922 wurden alle Bahnstrecken der Buschtěhrader Eisenbahn auf ihr eigenes Konto betrieben. Seit 1. Januar 1923 besorgte den Betrieb immer die Buschtěhrader Eisenbahn, jedoch auf Staatskonto. Auf der Weipertbahn dauerte diese "Übergangsperiode" bis 14. Juli. Ab Sonntag, 15. Juli 1923 nahmen die Tschechoslowakische Staatsbahnen den Verkehr auf der Bahnstrecke Komotau – Weipert über.
Weitere Entwicklung
Die Weipertbahn blieb in staatlichen Besitz bis heute. Die einzige Ausnahme gibt es während des zweiten Weltkriegs – seit 4. Oktober 1938 wurde die Bahnstrecke ein Bestandteil des Netzes der Deutschen Reichsbahn. Der Bahnhof Krima wurde in Verwaltung der ČSD wieder ab 27. Mai 1945, wann ihn die Tschechoslowaken von der Roten Armee übernahmen (die Rote Armee besetzte den Bahnhof am 9. Mai 1945).
Das Heizhaus Krima wurde nach dem zweiten Weltkrieg weitere 55 Jahre in Verwaltung den Tschechoslowakischen Staatsbahnen (resp. den Tschechischen Bahnen seit 1993). Im Jahr 1996 mietete das Heizhaus die Gesellschaft LOKO-MOTIV. Vier Jahre später wurde das Heizhaus aus den Tschechischen Bahnen abgekauft. Seit 2000 ist es nach 77 Jahren wieder ein Privatbesitz.
Die Buschtěhrader Eisenbahn
Die Buschtěhrader Eisenbahn war eine Privateisenbahngesellschaft, die 1852 in Österreich gegründet wurde (damals handelte es sich noch nicht um Österreich-Ungarn). Das ursprüngliche Vorhaben der Gesellschaft war, die Kohlebeförderung aus Kladno zum Umladeplatz bei Moldau (Vltava) in Kralupy zu beschleunigen und verbilligen.
Das Netz erweiterte sich schrittweise. Im Jahr 1891 erreichte seine Länge 465 Kilometer. Die Eisenbahn verband Prag vor allem mit Erzgebirge und untererzgebirgischen Region – mit einem Zug der Buschtěhrader Eisenbahn konnte man aus Prag nach Kladen (Kladno), Saaz (Žatec), Komotau (Chomutov), aber auch bis nach Karlsbad (Karlovy Vary), Franzenbad (Františkovy Lázně) oder Eger (Cheb) fahren.
Ein Bestandteil des Netzes der B.E.B. waren auch drei wichtige Bahnstrecken, die nach Königreich Sachsen fuhren: Komotau – Weipert (die weiter nach Chemnitz fuhr), ihre Abzweigbahn Krima – Reitzenhain und dann die Bahnstrecke Falkenau – Graslitz (Sokolov – Kraslice), die weiter nach Klingenthal fuhr.
Der Fahrzeugpark der Buschtěhrader Eisenbahn zählte vor
der Verstaatlichung 254 Loks, fast neun Tausend Wagen und weitere Eisenbahnfahrzeuge.
Motorwechsel in der Lok T211.0608
Im Frühling 2023 bekam unser roter Puklík T211.0608 einen neuen Motor nach Generalreparatur.
Lok T211.0608
Die Lok wurde 1959 in der Lokomotivfabrik ČKD Prag hergestellt. Sie hielt Zirka ein halbes Jahrhundert im Dienst aus, das ganze Betriebsleben verbrachte sie nah Komotau. Zuerst diente sie auf der Werkbahn von Armabeton Kadaň (dieses Unternehmen widmete sich vor allem den Industriebauten in Nordwestböhmen), später zog sie sich zum Metallschrott um, der sich auch in Kadaň befand (heutige Ekometal Kadaň). Die Werkbahnen von beiden Unternehmen befanden sich auf dem ehemaligen Bahnhof Prunéřov (Brunnersdorf). Im Jahr 2011 erwarb die Lok die Gesellschaft LOKO-MOTIV und der Puklík wurde ein Bestandteil des Eisenbahnmuseums Křimov.
Die Motoren T 111 und T 930
Die Baureihe T211.0 wurde ursprünglich mit dem Verbrennungsmotor Tatra T 111 ausgerüstet. Das war ein 12-Zylinder-V-Selbstzündungsmotor. Es gab Luftkühlung, was für Tatra-Motoren typisch war. Der Motor hatte Leistung von 121 kW (162 Pferdestärken).
Am Ende 70er Jahren kam es beim Motoren T 111 zu einem Ersatzteilmangel, deshalb mehr als 300 Lokomotiven eine Neumotorisierung durchliefen. Sie bekommen den Motor Tatra T 930, der ähnlich wie der ursprüngliche T 111 war. Wieder handelt es sich um einen Luftkühlten-Selbstzündungsmotor, einen V-Zwölfzylinder. Der Hubraum erhöhte sich zu 17,641 Liter (Bohrung ist 120 mm und Kolbenhub ist 130 Millimeter). Die Leistung ist 147 kW, also Zirka 197 Pferdestärken.
Wir wissen nicht genau, wann die Lok T211.0608
neumotorisiert wurde, wahrscheinlich war es in der ersten Halbe 1980er Jahren.
Motorwechsel im Frühling 2023
Als wir die Lok erwarben, mussten wir immer wieder verschiedene Probleme mit ihrem Motor lösen. Einige Zylinder arbeiteten ziemlich häufig schlecht, zweimal blieb die Lok wegen eines Kolbenfressers unfähig. Es gab auch Problemen mit Startern und häufige Schwierigkeiten mit Kühlung – das war vielleicht das brennendste Problem in letzten Jahren. Deshalb entschieden wir uns für eine Generalreparatur des zwölfzylindrigen Herzes der Lok.
Die Baureihe T211.0 wurde in 1950er Jahren entwickelt, deshalb handelt es sich aus heutiger Sicht um eine ziemlich einfache Maschine. Trotzdem ist es notwendig, vor einer Motorwechsel viele Vorbereitungen zu machen. Und bevor ein neuer Motor zum ersten Mal gestartet wird, muss man alles wieder sorgfältig anschließen.
Eine Selbstverständlichkeit ist, alle Teile abzukoppeln, die mit dem Motor zusammenhängen – Ansaugstutzen und Auspuffkrümmer, Diesel- und Ölröhrchen, die Steuerung von Gas und Spritzversteller, und die Kabeln von Dynamo und Startern. Und zum Schluss den Motor von Boden und von der Welle zu Kupplung und Getriebekasten abzukoppeln. Damit die Haube abgebaut werden kann, ist es nötig, einige Teile der Luftleitung und elektrischen Kabeln abzukoppeln. Und selbstverständlich die Schrauben abzunehmen, die die Haube mit Rahmen der Lok und mit der Lokführerkabine verbinden.
Erst dann ist es möglich, den Motor zu wechseln. Er wiegt Zirka Tonne und halb. Der neue Motor muss genau gelagert werden, damit die Welle, die den Motor mit Getriebekasten und Kupplung verbindet, möglichst gerade wird. Hier ist nämlich keine Kardanwelle installiert, deshalb müssen alle Ungenauigkeiten nur durch zwei elastische Kupplungen eliminiert werden.
Wenn der neue Motor an seinem Ort ist, kann die Haube wieder installiert werden und alle Bestandteile müssen wieder verbunden und in Betrieb gesetzt werden. Sosehr diese Tätigkeit banal aussehen könnte, es ist keine einfache Arbeit, die in einem Tag fertiggestellt ist. Zum Beispiel, die Luftleitung ist mit großen 50mm oder 60mm Muttern verbunden, deshalb handelt es sich um nichts Einfaches.
Nachdem wir alles sorgfältig verbanden und kontrollierten, kann ein Probestart des Motors verlaufen. Hier handelt sich es nicht nur um Kontrolle des Laufes des Motors, sondern kontrollieren wir vor allem, ob sich alle Bestandteile "in Betrieb" richtig verhalten. Der Motor wurde selbst kontrolliert und gestartet schon bevor wir ihn in die Lok installiert haben. Wir mussten jetzt kontrollieren, ob wir die Luft-, Diesel- und Ölleitung richtig andrehten, ob die Gaszugstange und das Spritzverstellerseil richtig arbeitet und viele andere Sachen. Eine Schmierungskontrolle ist auch unentbehrlich – ein besonderer Nachdruck muss auf Öl gelegt werden, sonst könnte sich der neue Motor festfressen.
Beim ersten Mal kann nicht alles gelingen, deshalb war der erste Probestart der Lok nicht erfolgreich. Zum Glück war das Problem nicht im Motor, sondern in Starters. Deshalb wechselten wir lieber beiden Starters, wir fanden es sicherer. Dann mussten wir die Gaszugstange ein Bisschen bearbeiten, weil der neue Motor einen leicht unterschiedlichen Gas-Steuerungshebel hat. Der nächste Probestart der Lok verlief schon ohne Probleme und der Tatra-Zwölfzylinder machte uns sehr froh – er schnurrte genauso, wie er schnurren soll.
Wir können sagen,
dass die Motorwechsel erfolgreich beendet wurde. Wir schafften es während vier
Wochenenden, was in unseren Bedingungen nicht schlecht ist. Wir hoffen, dass
der "Puklík" T211.0608 mit seinem verjüngten Zwölfzylinderherz viele
problemlose Kilometer fährt.
Hier können Sie einige Videos schauen:
Der erste Triebwagen in Heizhaus Krima
Neujahrsblick in die Geschichte
Genau vor 90 Jahren "eingewöhnte sich" im Heizhaus Krima der erste Triebwagen ein. Es handelte sich um "kleinen Turmtriebwagen" M120.302, der den Personenverkehr auf der Strecke Křimov - Reitzenhain übernahm. Seit 1. Januar 1933 war die Personenbeförderung durch Motortraktion besorgt.
Dank der Motorisierung konnte die Anzahl der Verbindungen erhöht werden und die Fahrzeit wurde kürzer. Am Anfang wurde die Personenverkehr zwischen Krima und Reitzenhain durch zwei Paare gemischter Züge pro Tag besorgt, nach Inbetriebnahme des Triebwagens bot das Kursbuch bis sechs Paare Verbindungen an. Ein gemischter Zug brauchte Zirka 50 Minuten, um die 14,5-Kilometer-Strecke zurückzulegen, einem Triebwagen dauerte die Fahrt etwa eine halbe Stunde. Einige Verbindungen hatten die Fahrzeit sogar nur 22 Minuten.
Die Triebwagen hielten aber auf der Strecke nicht lang
aus. Der Grenzübergang in Reitzenhain wurde schon 1945 geschlossen und drei
Jahre später, am 9. Mai 1948, wurde der Personenverkehr völlig eingestellt. Die
Züge wurden durch Büsse völlig ersetzt. An der Bahnstrecke entlang gab es nach
dem zweiten Weltkrieg nur einzige Gemeinde - Hora Svatého Šebestiána
(Sebastiansberg). Die Gemeinde Menhartice (Märzdorf) und Pohraniční (hiesige
Haltestelle hieß Reitzenhain in Böhmen) gingen am Anfang 1950er Jahren unter.
Der Triebwagen M120.302 wurde in Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (Kopřivnická vozovka, spätere TATRA) hergestellt. Die Tschechoslowakische Staatsbahnen übernahmen ihn Mitte 1928. Der Triebwagen hatte sog. Turmführerstand - der Triebfahrzeugführer saß in einem Turm auf dem Dach des Wagens. Für Fahrgäste gab es 36 Sitzplätze zur Verfügung, die Triebwagen hatten noch keine Toilette. Eine Neuheit waren Türe an den Stirnseiten des Wagens, dadurch man von Wagen zu Wagen auch während der Fahrt übergehen konnte. Die Triebwagen waren ursprünglich mit Mittelpufferkupplung ausgerüstet, die später durch Puffer und Schraubenkupplung ersetzt wurde. Den Antrieb besorgte ein sechszylindriger Benzinmotor mit Leistung von 65 Pferdestärken. Höchstgeschwindigkeit war 54 km/h. Der letzte Triebwagen der Baureihe M120.3 war angeblich bis zu 1955 im Einsatz.